Achim Bogdahn

Quelle: Wikipedia

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Achim Bogdahn – „Achim Sechzig“: Stimme, Stil und Storytelling aus dem Zündfunk-Kosmos
Eine Stimme, die neugierig macht: Achim Bogdahn und seine Reise durch Musik, Kultur und Berge
Achim Bogdahn, vielen Hörerinnen und Hörern als „Achim Sechzig“ bekannt, prägt seit den frühen 1990er-Jahren die Radiolandschaft des Bayerischen Rundfunks. Seine Musikkarriere im weitesten Sinne spielt sich am Mikrofon ab: als Kurator, Moderator und fragender Gegenpart, der Künstlerinnen, Künstler und kulturelle Phänomene sichtbar und hörbar macht. Geboren am 16. August 1965 in Erlangen, aufgewachsen in München, studierte er Evangelische Theologie in München, Berlin und Glasgow. Diese biografische Weite hört man seinem Ton an: empathisch, präzise, mit Lust an der Begegnung. Als bekennender Anhänger des TSV 1860 München trägt er den Künstlernamen „Sechzig“ – ein augenzwinkerndes Statement, das seine Bühnenpräsenz auch jenseits des Stadions unterstreicht.
Bekannt wurde Bogdahn vor allem über Bayern 2: im Zündfunk, in „Eins zu Eins. Der Talk“ und im „Tagesgespräch“ (parallel in ARD-alpha). Seine künstlerische Entwicklung orientiert sich nicht an einer klassischen Diskographie, sondern an Sendestrecken, kuratierten Playlists, Gesprächen und journalistischen Formaten. Damit gehört er zu den Radiopersönlichkeiten, die Popkultur nicht nur kommentieren, sondern durch Auswahl, Kontext und dramaturgische Anordnung aktiv mitgestalten.
Biografie: Von Theologie, Bandproben und Studio-Lampenfieber
Die Eckdaten sitzen: 1965 geboren, schulisch und kulturell sozialisiert in München, Studienschwerpunkte in drei Städten, Einstieg 1991 beim Bayerischen Rundfunk. Vor dem Mikro stand Bogdahn auch auf der Bühne: als Sänger der Band Isar 12, veröffentlicht beim unabhängigen Label Trikont. Diese frühe Musikerfahrung prägt seinen moderativen Umgang mit Künstlerinnen und Künstlern – er spricht auf Augenhöhe, kennt Probe- und Studioalltag und versteht die Grammatik von Arrangement, Produktion und „Take“-Dynamik. Seine Laufbahn umfasst zudem Schauspielerfahrungen („Trautmann“), eine Schiedsrichterprüfung und die gelebte Liebe zur Eisenbahn: Motive, die seine Texte, Interviews und Live-Abende atmosphärisch erden.
Mit seinem Künstlernamen „Sechzig“ setzt Bogdahn ein identitätsstiftendes Zeichen. Er gehört der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur an – ein Hinweis, wie selbstverständlich er Sport, Musik und Gesellschaft miteinander verschaltet. Diese Vielseitigkeit trägt zur künstlerischen Integrität und zur Glaubwürdigkeit seines öffentlichen Auftretens bei.
Radiokunst als Musikkarriere: Zündfunk, „Eins zu Eins. Der Talk“ und das „Tagesgespräch“
Im Zündfunk, der pop- und kulturjournalistischen Flaggschiffsendung von Bayern 2, kulminiert Bogdahns Expertise in der Auswahl neuer Tracks, der Einordnung von Genres und der Moderation zwischen Subkultur und Mainstream. Das Format „Montagsdemo – Neue Bands ins Radio!“ macht seine kuratorische Handschrift besonders sichtbar: Jede Woche erhalten Newcomerinnen und Newcomer Airplay – ein Impuls für Szenen, die sich sonst vornehmlich im Netz formieren. Diese Bühne fördert musikalische Entwicklung, sorgt für Erstkontakte mit Publikum und Presse und übersetzt DIY-Energie ins lineare Medium.
„Eins zu Eins. Der Talk“ setzt auf biografische Tiefenschärfe. Hier entfaltet Bogdahn eine Interviewtechnik, die aus dem Gespräch ein feines Arrangement aus Nähe und Distanz macht. Die Sendung gliedert sich klassisch in Blöcke, mit musikalischen Interludien, und dokumentiert Lebenswege – von der Wissenschaft bis zur Popkultur. Das „Tagesgespräch“ wiederum öffnet den Resonanzraum zur Öffentlichkeit: Hörerinnen und Hörer debattieren live, während Bogdahn als Moderator Struktur, Ton und Takt vorgibt. Diese Mischung aus kuratierter Musik, journalistischer Analyse und moderativem Handwerk resultiert in einer Musikkarriere, die nicht über Tourneen, sondern über Sendeminuten, Playlisten und gelebte Dialogkultur zählt.
„Mehmets Schollplatten“: Pop, Fußball und Plattenteller
Ein Kapitel, das längst Legendenstatus im BR-Kosmos genießt, ist „Mehmets Schollplatten“ im Zündfunk-Nachtmix: Bogdahn moderierte das Format zusammen mit Mehmet Scholl – eine pointierte Schnittmenge aus Fußball-Biografie, Plattensammlung und Pop-Feuilleton. Hier verband sich Hörerlebnis mit Persönlichkeit, Track-Selektion mit Geschichten von der Seitenlinie. Dass die Sendung in mehreren Phasen lief, zeugt von ihrer anhaltenden Strahlkraft: Kuratiertes Hören als Pop-Soziologie in Echtzeit.
Werke und Veröffentlichungen: „Unter den Wolken“ als Reise- und Klangbuch
Abseits der Studiolampen schrieb und las Bogdahn „Unter den Wolken. Meine Deutschlandreise auf die höchsten Berge aller 16 Bundesländer“. Das Buch (Heyne Hardcore, 31.08.2022) und die ungekürzte Autorenlesung (Der Audio Verlag, 21.09.2022) verbinden Reisebericht, Begegnungen und feines Timing – fast wie ein langes Radiofeature, nur zum Umblättern. Für jeden Gipfel lud Bogdahn eine prägende Stimme der jeweiligen Region ein: von Judith Holofernes in Berlin über Rocko Schamoni in Schleswig-Holstein bis zu Felix Neureuther in Bayern. Diese Komposition aus Wegen, Wetter, Dialogen und Details entwickelt einen Sound, der zwischen Lesung und Liveset oszilliert.
Das Projekt stieß auf breite Resonanz, wurde zum SPIEGEL-Top-50-Bestseller und führte seit 2022 zu weit über hundert Leseterminen quer durch die Republik – vom Kino bis zur Boulderhalle, von der Spielbank bis zur Bibliothek. In der ungekürzten Lesung überträgt Bogdahn seine Bühnenpräsenz direkt ins Audio: Intonation, Pausen, Dynamik – ein Arrangement, das seine Radiostimme in den literarischen Raum verlängert.
Aktuelle Projekte, Touren und Live-Abende
Zwischen 2024 und 2025 intensivierte Bogdahn seine Lesereisen zu „Unter den Wolken“ – mit Abenden, die mehr können als reines Vorlesen: Erzählpassagen, spontane Anekdoten, manchmal Musik vom „Lieblingsplatten“-Stapeltisch. Parallel bleibt er in seinen BR-Formaten präsent: Interviews und Talks dokumentieren, wie er kulturelle, gesellschaftliche und sportliche Themen in Echtzeit kontextualisiert. Einzelne Zündfunk-Sonderausgaben kommen zusätzlich als Live-Events auf Bühnen – dort, wo Popgeschichte als Gegenwartserlebnis hörbar wird.
Für Musikliebhaberinnen und -liebhaber sind diese Termine wertvoll: Sie erleben kuratorische Arbeit unmittelbar, lernen die Entstehung von Playlists und die Dramaturgie von Gesprächsverläufen kennen – und entdecken, wie journalistische Genauigkeit und Spielfreude in guter Radioarbeit zusammenspielen.
Stil und Handschrift: Kuratieren, Arrangieren, Zuhören
Bogdahns Stil speist sich aus Fachwissen und Erfahrung. Er arbeitet mit Genre-Markern, kennt Produktionsdetails, hört auf Dynamik, Textur und Kontext. Als Moderator mischt er Recherche-Tiefe mit improvisationsfähiger Gesprächsführung. In „Eins zu Eins. Der Talk“ zeigt er, wie sich biografische Interviews strukturieren lassen: klare Form, offener Ausgang, musikalische Klammern. Im Zündfunk wiederum nutzt er das Radio als Resonanzraum, in dem neue Tracks nicht nur laufen, sondern eingebettet werden – in Szenegeschichten, Diskographie-Referenzen, kulturelle Linien.
Aus musikjournalistischer Sicht stellt er Fragen, die Komposition und Arrangement ernst nehmen: Was sagt die Produktion über die Idee des Songs? Welche Einflüsse lassen sich heraushören, welche Generationen sprechen miteinander? So entsteht ein moderativer Klang, der Vertrauen schafft – gegenüber Artists und Publikum.
Kritik, Rezeption und kultureller Einfluss
Die Resonanz auf „Unter den Wolken“ reicht von Feuilleton-Notizen bis zu City-Events; das Buch wurde prominent rezensiert und in Veranstaltungsprogrammen wiederholt hervorgehoben. Entscheidend ist die kulturjournalistische Wirkung seiner Radioprojekte: „Montagsdemo“ verschafft Debüts eine Erstaufführung im linearen Rundfunk – ein Karrieremoment, der in Pressetexten und Bandbios immer wieder auftaucht. „Mehmets Schollplatten“ zeigte, wie Popgeschichte über Persönlichkeiten erzählt werden kann. „Eins zu Eins. Der Talk“ dokumentiert Biografien, die Pop, Politik und Alltag ineinanderschieben. Diese Formate beeinflussen Rezipientinnen und Rezipienten ebenso wie sie die lokale Szenelandschaft, Club-Ökosysteme und das Selbstverständnis öffentlich-rechtlicher Popkultur prägen.
Dazu kommt die Rolle als Brückenbauer: Bogdahn verbindet Hörgewohnheiten, Alterskohorten und Milieus, indem er Vielfalt ernst nimmt und Unterschiede hörbar macht. Das schafft Autorität – nicht als dogmatische Setzung, sondern als Ergebnis eines langjährigen, transparenten Kuratierens.
Technik und Praxis: Vom Studio zur Bühne
Radiomoderation bleibt für Bogdahn eine performative Kunst: Mikrofonabstand, Phrasierung, Beatmatching von Wort und Musik – kleine technische Entscheidungen, die den Fluss einer Sendung definieren. Im Live-Setting überträgt er diese Kunst in Erzählabende, Lesungen und Pop-Talks. Damit übernimmt er zugleich die Rolle eines Kulturvermittlers: Er erklärt, ordnet ein, dreht an den Reglern zwischen Subtext und Subbass. Für die Hörerinnen und Hörer ergibt sich ein konsistentes Gesamtbild: Radio und Bühne als zwei Seiten derselben künstlerischen Entwicklung.
Vernetzung: Fußball, Pop und Öffentlichkeit
Die Mitgliedschaft in der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur ist mehr als eine Fußnote: Sie erklärt, warum Bogdahn Sportnarrative im Popkontext so stimmig erzählt. Zwischen Fangesang und Stadionakustik erkennt er die musikalischen Codes des Alltags – und bringt sie als Setzkästen in seine Moderationen. Diese Offenheit gegenüber Alltagskultur macht seine Arbeit anschlussfähig für sehr unterschiedliche Publika: vom Indie-Konzert bis zum Pendlerinnenradio am Nachmittag.
Fazit: Warum man Achim „Sechzig“ Bogdahn live erleben sollte
Weil er das Radio als Kunstform ernst nimmt – und weil er zeigt, wie viel Musik im Gespräch steckt. Bogdahn steht für eine journalistische Haltung, die Komposition, Produktion und Kulturgeschichte zusammenbringt. Seine Sendungen und Lesungen sind Reisen: präzise recherchiert, sinnlich erzählt und mit einem Ohr für das Noch-Ungehörte. Wer verstehen will, wie Musikjournalismus heute klingen kann, sollte ihn im Studio hören – und auf der Bühne erleben.
Offizielle Kanäle von Achim Bogdahn:
- Instagram: Kein offizielles Profil gefunden
- Facebook: Kein offizielles Profil gefunden
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- Spotify: Kein offizielles Profil gefunden
- TikTok: Kein offizielles Profil gefunden
Quellen:
- Wikipedia – Achim Bogdahn
- Bayerischer Rundfunk – Zündfunk „Montagsdemo: Neue Bands ins Radio!“
- Bayerischer Rundfunk – Eins zu Eins. Der Talk: Moderator:innen (Porträt Achim Bogdahn)
- Bayerischer Rundfunk – Eins zu Eins. Der Talk (Programmkalender-Beispiel mit Achim Bogdahn)
- Penguin Random House/Heyne Hardcore – „Unter den Wolken“ (Buch, 31.08.2022)
- Der Audio Verlag – „Unter den Wolken“ (unkürzte Autorenlesung, 21.09.2022)
- btb/Penguin – „Unter den Wolken“ (Taschenbuch, 16.10.2024)
- Bamberger Literaturfestival – Autorenseite Achim Bogdahn
- Reservix – Lesung „Unter den Wolken“ (Beispieltermin 11.12.2025)
- Wikipedia: Bild- und Textquelle
